No. 7. 1 Advent

Advent

Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt,
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus. Den weissen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.

Der Zauber des Advents

Du öffnest die Orangensaftflasche, giesst dir ein Glas ein und stellst sie zurück. Ich sage: „Danke, dass du fragst, aber ich habe noch.“ Ich ziehe meine Knie ans Kinn, fahre mit den Fingern durch mein Haar wie mit einem Kamm und schaue aus dem Fenster. Das Müllauto rollt über die Kreuzung, und der Mann mit dem grossen Hund schlendert wie jeden Tag um diese Zeit gemächlich zwischen den parkenden Autos entlang. Ansonsten ist es ruhig.

Es ist Adventszeit, und niemand scheint jetzt den Drang zu haben, die Welt zu verändern – das verschiebt man lieber ins neue Jahr. Und dann ist da das Grünzeug: Der Baum wird ausgesucht, gekauft, vorsichtig nach Hause gebracht, aufgestellt, gewässert und liebevoll geschmückt. Bald liegen die Geschenke darunter, der Baum erstrahlt im Licht und wird besungen, und inmitten all dieser Vorbereitungen entsteht eine warme, festliche Atmosphäre. Vielleicht kippt er später einmal um und wird wieder aufgerichtet – auch das gehört dazu. Nach den Feiertagen wird er dann entkleidet, abgebaut und schliesslich entsorgt – ebenso ein Teil des Rituals wie das Schmücken und Aufstellen.

„Wo wollen wir dieses Jahr eigentlich unseren Tannenbaum kaufen?“ frage ich lächelnd.

Ich wünsche euch von Herzen frohe Weihnachten und zahlreiche Momente voller Freude und Inspiration. Vielen Dank für eure wunderbare Unterstützung. Möge euer Weihnachtsfest erfüllt sein von Licht, Farben und Wärme.

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