No. 24 Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heisst Hund und jenes heisst Haus,
und hier ist Beginn und das Ende ist dort.
Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.
Wenn das Herz innehält
Es gibt Tage, an denen das Herz plötzlich stillsteht, ungeplant, grundlos, einfach so. Eben schlägt es noch Schlag auf Schlag, und im nächsten Moment breitet sich eine Stille aus, die schwer zu greifen ist. Du hinterfragst nicht nur dich selbst, sondern auch deine Rolle in dieser Welt. Etwas passiert in dir, nichts Grosses vielleicht, nichts Bedrohliches auf den ersten Blick. „Das will nur spielen“, redest du dir ein. Und doch hinterlässt es Spuren.
Ein feiner, frostiger Schleier legt sich über deine Haut, die Wärme weicht, langsam und unmerklich. Du spürst, wie du am Rand deiner Sinne fröstelst, dort, wo ein innerer Sturm tobt, einer, der alles verschlingt, was sich nähert, nur um es an den Klippen deines Herzens zerschellen zu lassen.
Vielleicht ist morgen alles wieder anders. Vielleicht bist du dann wieder ganz da, in der Welt. Vielleicht stellt dein Kopf keine Fragen mehr, auf die es ohnehin keine Antworten gibt. Vielleicht hat deine unerklärliche Sehnsucht bis dahin die Koffer wieder ausgepackt und die Wäsche gewaschen. Vielleicht. Wer weiss das schon.
Wie soll ich mich erklären,
wenn mir die Worte im Hals gefrieren und im Herzen steckenbleiben?
Wie soll ich mich benennen,
wenn mir ein Name gegeben wurde, den ich nicht aussprechen kann,
weil mir die Sprache fehlt,
weil meine Zunge ihre Laute nicht formen will?
Ich bin das Schweigen,
das Stolpern über das Ungesagte.
Ein Klang, der fremd in meinen eigenen Ohren klingt
unvertraut.
Kalt.
Ein Wintermärchen.
Und du fragst: Wo bleibt der Frühling?
Dann streu Sand auf meine gefrorenen Wege.
Streu Salz auf mein Herz.