No. 4 Vor lauter Lauschen und Staunen sei still
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still
Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
dass du weisst, was der Wind dir will,
eh noch die Birken beben.
Und wenn dir einmal das Schweigen sprach,
lass deine Sinne besiegen.
Jedem Hauche gieb dich, gieb nach,
er wird dich lieben und wiegen.
Und dann meine Seele sei weit, sei weit,
dass dir das Leben gelinge,
breite dich wie ein Feierkleid
über die sinnenden Dinge.
Momente im Kreis der Zeit
Kurz vor halb, eine kleine Endzeit aus Licht. Wir haben uns um etliche Stunden verschoben. Keiner kann das alles wirklich ernst meinen; das stellen wir immer wieder fest. Am Lagerfeuer, zwischen unseren schönsten Mollakkorden, die wir niemals verlassen. Ein Spiel ist das schon lange nicht mehr. Ein Seebad, ein Waldstrand. Ein Lied dazwischen, ein Tee zwischen dem einen Bild und dir. So gut wie die Momente, in denen das alles wahr war. Das steht fest, sagst du. Augenblicke jahrhundertealter Momente in unseren Farben. Mit ein bisschen Fantasie. Bezüge aus Stoff, deren Geschichten wir gerne hören würden, doch niemand spricht. Klartext im Museum. Wir drehen uns nicht oft um, nur im Kreis. Keine Minute zum Zurückschauen, alles dahinten wirkt wie eingefroren.Lass uns den Strom abstellen, zurück schwimmen und Steine sammeln. Ein Flussbett.
Der Himmel ist ganz verbogen, wir zogen an ihm. Zu sehr vorbei. Dein Weltraumtext lässt uns tanzen, staunen, träumen.
(Das Gedicht vermittelt in meiner Interpretation die Botschaft, das Geheimnis der Welt zu erkennen. Es erinnert uns daran, dass wahre Erkenntnis oft in den stillen, achtsamen Momenten entsteht, in denen wir uns dem Lauschen und Staunen hingeben.)
PS: Die vierte Karte meines Jahresprojekts entstand nach meiner Auszeit und leider ist mir dabei die Zeit etwas davongelaufen. Beim Versand der Karten ist daher ein Missgeschick passiert: Ich habe sie nicht in Seidenpapier verpackt. Asche über mein Haupt.