No. 11 Die Welt, die monden ist

Die Welt, die monden ist

Vergiss, vergiss, und lass uns jetzt nur dies

erleben, wie die Sterne durch geklärten

Nachthimmel dringen, wie der Mond die Gärten

voll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wie's

spiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Schein

entsteht, ein weisser Schatten in dem Glanz

der Dunkelheit. Nun aber lass uns ganz

hinübertreten in die Welt hinein

die monden ist.

Der Kampf um Zeit

Fünf Stunden Schlaf sind genug, fünf Stunden Schlaf müssen genug sein. Nacht für Nacht, wenn du noch Zeit für das Leben haben willst. Mein Tag bräuchte 36 Stunden in diesen stressigen Wochen, in denen man mit allem jongliert und gelegentlich strauchelt. Das Leben ist keine Wellnessfarm und hat hin und wieder Eier aus Stahl, reintreten bringt nichts, du brichst dir nur die Zehen dabei. Durchhalten, weitermachen und ein bisschen in die Kamera grinsen. Sich auf Dinge freuen, als wäre Weihnachten nicht gerade erst vorbei. Im Atelier einschlafen mit offenen Augen, bis dich dein eigenes Schnarchen weckt. Scheiss auf das Bild, scheiss auf den Text - dein Glück hängt nicht an diesen Dingen. Fünf Stunden Schlaf sind genug im Tausch für das Ich.

"Nach der Erstellung der Karte 'Einsamkeit' wurde mir bewusst, dass ich emotional stark angeschlagen war. Daher verordnete ich mir selbst eine Art soziale Rehabilitation und besuchte zusammen mit meiner Frau und guten Freunden ein Museum, auch um neue Inspirationen zu sammeln. Man kann im Leben nicht zurück, aber ich hatte das starke Bedürfnis, ein bestimmtes Gefühl zurückzugewinnen. Dieses Gefühl hat sich mittlerweile manifestiert."

Ich habe den folgenden Text einige Tage nach dem Gespräch verfasst, um die Emotionen aus meiner Seele zu schreiben.

Am Ufer der Emme – Ein innerer Aufschrei

“Ich stehe direkt am Ufer der Emme, dort, wo sich das Wasser schlängelt. Kleine Wellen rollen aus dem Nichts heran. Es scheint, als könnte man sie leicht zurückdrängen. Ein wenig weisser Schaum bleibt, doch er vergeht schnell. Einige Vögel ziehen ihre Kreise und schreien. Die Bise weht kräftig. Der Duft des Emmenwassers steigt aus den Wellen empor. Die Sonne wird bald verschwinden. Ich friere ein wenig, denn es ist nun fast dunkel. Hinter den Sandsteinfelsen am nordwestlichen Horizont verblasst der letzte Rest des cremefarbenen Himmels. Ich sitze auf einem dieser dicken, rauen Steine.

Es ist angenehm hier. Ja, angenehm ist es auf jeden Fall. Ich nicke und schliesse meine Augen. Ich atme tief ein, öffne dann wieder die Augen und schaue.

Ein dunkler Horizont verbreitet Langeweile von Norden nach Westen. Ödnis kriecht an meinen Zehen empor. Ich sitze auf hartem Stein, meine Füsse sind schon eingeschlafen. Lichter aus den Häusern dringen ins Wasser und ertrinken in der Emme. Ein übler Geruch dringt in meinen Körper – es riecht nach Verwesung. Kleine, arrogante Wellen säuseln ans Ufer, und ich möchte ihnen ins Gesicht schlagen.

Ich bin voller Frust. Ich nehme etwas und zerschmettere es an einem Felsen.”

Und ich habe nach dem Museumsbesuch und den vielen Eindrücken und Gesprächen weitergemacht. Trotz der oben genannten Aussage "Scheiss auf das Bild" entstand ein Bild, inspiriert vom Gedicht und den Bildern im Museum.

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