No. 2 Guter Tag

Guter Tag

Da prüft man doch: was bringt er?
Und wie langsam liest man seine Schrift.
Rascher, reiner, kühner, unbedingter:
oh wie uns die Freude übertrifft.

Ist uns als Künftigste zuvor,
wendet sich und blickt und macht uns schneller,
und wir folgen wie die Vogelsteller,
und das Herz klingt oben bis ins Ohr.

Glück: was rollt das schwer auf seinem Rade,
müde, immer wieder unbereit;
aber Freude steht und blüht gerade,
und wir treten an die Jahreszeit.

Ein Tag voller Glück

An Tagen, die nach schlaflosen Nächten beginnen, ist es nie das Erwartete, das eintritt. An solchen Tagen, an denen nichts gut zu sein scheint, kommt nur das Unerwartete vorbei. Es klopft nicht an, wartet nicht ab, sondern tritt unbemerkt ein. Und es tut leise, was es kann.

Es gräbt Spuren in die Haut, streut Lachen in die Augen und Glück auf jeden Zentimeter der vergehenden Zeit. So wird der Tag zu einem einzigen Fest: mit Kaffee und schaumiger Milch, Himbeeren im Garten, Sonne auf der Haut und dem Ende eines guten Buchs. Ein altes, klappriges Fahrrad, Shorts und Sandalen, Fahrtwind um die Beine, Saft und Honigmelone, Musik, die im Magen kribbelt, Füsse, die tanzen, ein Mond, der hinter Wolken leise wacht – all das füllt diesen Tag aus. Und am Ende steht ein Moment, in dem das Glück durch unsere Adern fliesst, ein Lächeln in unseren Gesten tanzt und Freude in unseren Gesichtern steht wie ein Ausrufezeichen. An diesem Tag könnten wir vor Glück platzen, denn wir haben einen Hafen, Wein, Hoffnung, diesen Abend, diese Nacht, dieses Leben – und vor allem haben wir uns. Das ist das grösste Glück von allen.

(Das Foto wurde an einem sonnigen Tag im Garten aufgenommen. Es war ein guter Tag, der die Schönheit des Augenblicks einfing. Nach einer Phase der Traurigkeit kehrte die Freude zurück.)

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