Alice, still
Dieses Bild entstand im Dialog mit Modiglianis „Alice“. Nicht als Kopie, sondern als Weiterführung eines Gedankens, der mich seit Langem begleitet: Wie trägt sich ein Gesicht, das in der Welt steht und trotzdem verletzlich bleibt?
Meine Alice gehört zu den Stillen Heldinnen. Sie ist keine Muse aus einer anderen Epoche, sondern eine Frau unserer Zeit. Und doch schwingt in ihr jene Ruhe und jener ernste Stolz mit, die Modigliani so unvergleichlich festgehalten hat.
„Wer gesehen werden will, braucht keinen Lärm – nur einen Moment, in dem jemand wirklich hinschaut.“
Für dieses Werk habe ich das vertraute Format bewusst verlassen. Das Bild verlangte mehr Raum, eine andere Atmung, andere Proportionen. Es führte mich hinaus aus dem engen Rahmen der Serie – und zugleich tiefer hinein in ihr Thema.
Ich wollte Alice nicht „nachmalen“, sondern die Spur aufnehmen, die Modiglianis Portrait in mir hinterlassen hat: diese stille, unbeirrbare Haltung. Auch meine Alice trägt diesen Blick, wach, müde, verletzlich, aber niemals besiegt.
Die Arbeit an ihr hat mich aus meiner Routine geschoben. Farben, Komposition, Format: Alles fühlte sich anders an. Genau das brauchte es. Ein Bild, das nicht in die Reihe passt und trotzdem dazugehört. Ich wollte ihre Ruhe bewahren, ohne sie zu glätten; ihre Müdigkeit zeigen, ohne sie zu brechen. Ihr Gesicht trägt Spuren von Wärme und Kälte, von Hoffnung und Erschöpfung. Dass dieses Werk ausserhalb meines bisherigen Formats steht, passt zu ihr: Alice zwingt keine Ordnung auf. Sie verlangt Raum und diesen Raum habe ich ihr gegeben.